Pantera-Partner: Krypto-VCs kehren zu Professionalität und Rationalität zurück – wo liegt der nächste Investitionsschwerpunkt?
Pantera-Partner: Krypto-VCs kehren zu Professionalität und Rationalität zurück – wo liegt der nächste Investitionsschwerpunkt?
Original anzeigen
Von:吴说
Original: Pantera Capital
Übersetzung & Redaktion: Yuliya, PANews
Kürzlich analysierten die beiden Partner von Pantera Capital, Paul Veradittakit und Franklin Bi, im ersten Podcast die aktuelle Situation und Veränderungen im Kryptoinvestmentmarkt. Sie blickten auf die spekulative Welle der Altcoins in den letzten Jahren zurück, analysierten das diesjährige Phänomen der „zwei Extreme“ mit Rekord-Finanzierungsvolumen und stark gesunkener Transaktionsanzahl und führten eine Debatte über Projektinvestitionsstrategien und Exit-Wege sowie Themen wie DAT, Tokenisierung und Zero-Knowledge-Proofs. PANews hat diese Podcast-Folge zusammengefasst und übersetzt.
Kryptoinvestments kehren zu Professionalität und Rationalität zurück, Team-Execution und Asset-Wertsteigerung sind die Schlüsselfaktoren im DAT-Wettbewerb
Moderator: Heute sprechen wir über den aktuellen Stand von Krypto-Risikokapital. Die Daten zeigen, dass das diesjährige Gesamtfinanzierungsvolumen mit 34 Milliarden US-Dollar ein Allzeithoch erreicht hat, die Anzahl der Transaktionen jedoch im Vergleich zu 2021 und 2022 fast um die Hälfte gesunken ist und das Kapital stärker in spätere Projekte fließt. Wie interpretieren Sie dieses Phänomen der „zwei Extreme“?
Franklin: Das ist eine sehr gute Frage. Um die aktuelle Situation zu verstehen, müssen wir auf 2021 und 2022 zurückblicken – das waren die „Metaverse-Jahre“. Damals führten Nullzinsen und hohe Liquidität zu einem Ausbruch spekulativer Aktivitäten. Allerdings war die Grundlage vieler Deals nicht solide, alle erzählten eine Geschichte, die rein von Fantasie getrieben war. Investoren hatten keine klare Vorstellung davon, wie Metaverse-Projekte erfolgreich werden könnten, was dazu führte, dass viele Projekte, die eigentlich nicht investiert werden sollten, Geld erhielten. Im Nachhinein hätten wir uns eine einfache Frage stellen sollen: Wie kann man in einem Umfeld ohne klare Regulierung selbst für Stablecoins alle Menschen in eine vollständig digitale Metaverse-Welt bringen? Das ergibt in der logischen Reihenfolge keinen Sinn.
Paul: Ein weiterer Grund ist, dass es in diesen beiden Jahren einen „Altcoin-Bullenmarkt“ gab, den es jetzt nicht mehr gibt. Der Markt wird derzeit hauptsächlich von Bitcoin, Solana und Ethereum dominiert. Ohne den Altcoin-Hype gibt es nicht so viele Privatanleger, Family Offices und kleine Unternehmer, die massiv in Frühphasenprojekte investieren. Das aktuelle Kapital stammt hauptsächlich von professionelleren Kryptofonds, die institutioneller aufgestellt sind, strengere Due Diligence betreiben und konzentrierter investieren. Das bedeutet weniger Transaktionen, aber höhere Qualität und größere Summen pro Deal. Besonders mit dem Aufkommen realer Anwendungsfälle wie Stablecoins und Payments sind auch traditionelle Fintech-VCs eingestiegen, deren Stil ebenfalls auf Qualität statt Quantität setzt.
Moderator: Tatsächlich liegt der Fokus heute stärker auf dem „Exit“, also wie Investments realisiert werden können. Der Börsengang (IPO) von Circle ist ein Meilenstein, der Risikokapitalgebern einen klaren Exit-Pfad aufgezeigt hat.
Franklin: Richtig, der IPO von Circle ist von großer Bedeutung. Er hat endlich das letzte Glied der Investment-Story ergänzt. Früher haben alle spekuliert, wie der öffentliche Markt auf einen Börsengang eines Kryptounternehmens reagieren würde. Jetzt gibt es mit Circle und Figure (einem Unternehmen für die Tokenisierung von Real-World-Assets) Beispiele, die Investoren Sicherheit geben. VCs können jetzt klar erkennen, dass der Weg von der Seed-Runde über die Series A bis zum Börsengang gangbar ist. Sie können die Wahrscheinlichkeit eines Projekts, von der Seed-Runde bis zum Börsengang zu gelangen, besser einschätzen, und das Risiko im gesamten Bereich ist gesunken.
Paul: Ja, als ich in die Branche einstieg, dachte ich, dass ein Bitcoin-ETF innerhalb von zehn Jahren durchkommt – tatsächlich hat es über zehn Jahre gedauert. Jetzt ist die Infrastruktur endlich vorhanden, um diese großen Exits zu ermöglichen. Außerdem hat sich der Exit-Weg von Token Generation Events (TGE) in den letzten zwei Jahren hin zum Börsengang am öffentlichen Markt verschoben. Die Investition in Eigenkapital und in Token richtet sich an völlig unterschiedliche Investoren mit unterschiedlichen Erwartungen. In den letzten zwei bis drei Jahren gab es deutlich mehr Equity-Deals als Token-Deals, was ein wichtiger Grund für den Rückgang der Transaktionsanzahl ist.
Moderator: Neben IPOs gibt es auch neue Tools am Markt, wie „Digital Asset Treasuries“ (DATs). Diese scheinen zuletzt etwas abgekühlt zu sein. Wie sehen Sie die Zukunft?
Franklin: Das Aufkommen von DATs zeigt, dass das Marktverständnis für digitale Assets reifer geworden ist. Man kann sich DATs wie eine „Maschine“ vorstellen. Früher konnte man direkt ein Fass Rohöl kaufen oder Aktien von Exxon Mobile. Mit Aktien verdient man mehr, weil man eine Maschine kauft, die ständig fördert, raffiniert und Wert schafft. DATs sind die „Maschine“ im Bereich digitaler Assets – sie halten nicht einfach nur Assets, sondern managen sie aktiv, um mehr Erträge zu generieren. Der Markt kühlt gerade ab, die Leute erkennen, dass es nicht nur um Spekulation geht, sondern um die Execution des Managementteams. Das ist eine gute Entwicklung, denn der Markt wird rationaler und strebt nach Qualität.
Ich denke, DATs werden nicht nur ein kurzfristiges Phänomen sein, aktiv gemanagte Investmenttools haben immer ihren Wert. Ich glaube sogar, dass Projekt-eigene Stiftungen künftig zu DATs werden könnten und ihre Assets mit professionellen Kapitalmarktinstrumenten managen, anstatt wie heute oft nur auf dem Papier zu existieren.
Paul: Ich denke, der Hype um die Schaffung von DATs ist in den USA vielleicht vorbei, aber in Asien-Pazifik und Lateinamerika gibt es noch viel Potenzial. In Zukunft wird es eine Konsolidierungswelle geben, und nur die DATs mit starker Team-Execution und kontinuierlicher Wertsteigerung der Assets werden sich durchsetzen.
Kryptoinvestment-Trends: Infrastruktur muss verifiziert werden, Consumer-Apps müssen Mainstream werden
Moderator: Nach dem Status quo nun ein Ausblick. Daten zeigen, dass in den letzten zwölf Monaten Finanzen, Consumer, Infrastruktur und KI die kapitalstärksten Bereiche waren. Was sehen Sie als nächsten Investmenttrend?
Franklin: Ich beobachte besonders zwei Richtungen. Erstens Tokenisierung. Das ist zwar ein altes Thema, aber ein jahrzehntelanger Megatrend, der gerade erst beginnt. Ich beschäftige mich seit 2015 damit, und es hat zehn Jahre gedauert, bis aus einer Idee ein Bereich mit echten Institutionen und Kunden wurde. Das erinnert an die Frühzeit des Internets, als man Zeitungen einfach online stellte. Heute „kopieren und fügen“ wir Assets auf die Blockchain – das ist effizient und global, aber das wahre Potenzial liegt darin, dass diese Assets durch Smart Contracts „programmierbar“ werden und so völlig neue Finanzprodukte und Risikomanagementmodelle entstehen.
Zweitens ZK-TLS-Technologie, auch „Network Proofs“ genannt. Kurz gesagt, die Blockchain hat das Problem „Garbage in, Garbage out“ – wenn die On-Chain-Daten falsch sind, nützt die beste Blockchain nichts. ZK-TLS kann die Echtheit von Off-Chain-Daten (z.B. Banktransaktionen, Fahrtenbuch) verifizieren und auf die Chain bringen, ohne die Daten selbst offenzulegen. So können Verhaltensdaten aus Apps wie Robinhood oder Uber sicher mit On-Chain-Kapitalmärkten interagieren und viele neue Anwendungen ermöglichen. Übrigens war JPMorgan einer der frühen Partner von Zcash und Starkware, was zeigt, dass die Kernideen von Zero-Knowledge-Proofs schon lange existieren, aber erst jetzt für den breiten Einsatz bereit sind. Mit der richtigen Infrastruktur und Talenten reift die Zero-Knowledge-Technologie allmählich.
Paul: Ich ergänze noch ein paar Punkte. Erstens, bei der Tokenisierung sind Stablecoins die Killer-App schlechthin. Mit klareren Regulierungen entfalten sie das wahre Potenzial von „Geld auf IP“ und machen globale Zahlungen extrem günstig und transparent. Als ich in die Branche kam, war meine erste Aufgabe, weltweit nach Märkten mit echtem Bedarf für Kryptowährungen zu suchen. Wir stellten fest, dass in Lateinamerika und Südostasien Stablecoins der beste Türöffner für den Einstieg in die Krypto-Welt sind.
Zweitens bin ich sehr optimistisch für Consumer- und Prediction Markets. Von den alten Augur bis zu heutigen Polymarket boomt dieser Bereich. Jeder kann zu jedem Thema (z.B. Unternehmensberichte, Sportereignisse) Märkte schaffen und wetten – das ist nicht nur eine neue Form der Unterhaltung, sondern auch ein effizientes und demokratisches Informationsfindungssystem. Prediction Markets zeigen ihr Potenzial in Regulierung, Wirtschaft und Kosten, ermöglichen die Schaffung von Märkten zu allen möglichen Themen und bringen eine Fülle neuer Informationen in Nachrichten- und Handelsbereiche.
Franklin: All das zeigt, dass On-Chain-Kapitalmärkte keineswegs nur eine Kopie der traditionellen Märkte sind. In Lateinamerika zum Beispiel ist Bitcoin für viele Menschen die erste Investition über Plattformen wie Bitso – sie haben nie Aktien gekauft, könnten aber bald mit Perpetuals handeln, also komplexen Finanzderivaten. Dieser „finanzielle Generationssprung“ bedeutet, dass sie vielleicht nie wieder traditionelle Wall-Street-Tools nutzen, weil diese für sie ineffizient und schwer verständlich sind.
Bullish oder Bearish? Über Börsen, Payment Chains und Privacy-Trends
Moderator: Jetzt spielen wir ein Spiel: „Bullish oder Bearish“. Erste Frage: Wenn ihr drei Jahre halten müsstet, würdet ihr Aktien von Robinhood (HOOD) oder Coinbase (COIN) kaufen?
Franklin: Ich wähle Robinhood. Ich glaube, der Markt hat seine Ambitionen noch nicht vollständig verstanden. Robinhood will nicht nur Broker sein, sondern alle Bereiche wie Clearing und Trading vertikal integrieren und eine integrierte Fintech-Plattform werden, die ihr Schicksal selbst in der Hand hat. Im Vergleich dazu ist Coinbases Vision (alle Menschen auf die Blockchain bringen) viel größer, braucht 10 bis 20 Jahre, und der Markt kann das in drei Jahren kaum vollständig einpreisen.
Paul: Dann muss ich Coinbase wählen. Ich denke, der Markt unterschätzt Coinbases Potenzial im institutionellen Geschäft und bei der internationalen Expansion. Mit klareren globalen Regulierungen kann Coinbase durch Übernahmen schnell weltweit expandieren und mit „Crypto-as-a-Service“ viele traditionelle Finanzinstitute befähigen.
Moderator: Ich tendiere auch zu Robinhood. Sie haben bewiesen, dass sie schnell neue Produkte auf den Markt bringen und erfolgreich monetarisieren können.
Moderator: „Dedicated Payment Chains“ für Stablecoin-Zahlungen – bullish oder bearish?
Paul: Ich bin neugierig, aber nicht bearish. Eine speziell für bestimmte Szenarien (wie Payments) optimierte Chain, etwa bei Skalierbarkeit und Privacy, hat ihren Wert. Zum Beispiel Stripes Tempo-Chain – sie ist zwar nicht neutral, aber mit Stripes Ressourcen kann sie sicher eine beachtliche Größe erreichen.
Franklin: Ich bin leicht bearish. Langfristig fließt der Wert immer zu den Nutzern, nicht zu Plattformen, die versuchen, Nutzer zu binden. Nutzer werden sich letztlich für die offensten und liquidesten Orte entscheiden, nicht für eine einzelne Chain. In der offenen Krypto-Welt wird der Burggraben-Effekt der Kanäle stark abgeschwächt.
Moderator: Letzte Frage – ist Privacy ein lohnendes Investmentfeld?
Franklin: Ich bin bearish. Privacy ist für mich eine Funktion, kein Produkt. Fast alle Anwendungen werden letztlich Privacy benötigen, aber diese Funktion allein lässt sich schwer als Wert abschöpfen, da jede technische Innovation Open Source werden kann.
Paul: Ich sehe das anders. Für normale Nutzer mag Privacy unwichtig sein, aber auf Unternehmens- und Institutionsebene ist sie ein Muss. Die Investmentchance liegt nicht in der Technologie selbst, sondern darin, wer Technologie und Compliance verbindet, kommerzielle Lösungen bietet und zum Branchenstandard macht.
Keine „Sonderrechte“ für Investoren, der Public-Chain-Krieg ist noch nicht vorbei
Moderator: Kommen wir zu einem heißen Thema auf Twitter: Token-Vesting. Manche sagen, vier Jahre Sperrfrist, andere wollen sofortige Freigabe. Was denkt ihr?
Franklin: Ich mag dieses Thema eigentlich nicht. Weil die Prämisse falsch ist: Alle denken, „ich habe investiert, also muss es wertvoll sein“. Die harte Realität von Venture Capital ist, dass 98% der Projekte am Ende wertlos sind. Wenn ein Projekt scheitert, liegt das am fehlenden Wert, nicht an einer schlechten Vesting-Struktur.
Paul: Ich verstehe die Schwierigkeiten der Gründer. Der Token-Preis ist wichtig für die Community und die weitere Finanzierung. Aber aus Projektsicht ist eine vernünftige Sperrfrist (z.B. 2 bis 4 Jahre) notwendig, um dem Team genug Zeit zur Produktentwicklung und Zielerreichung zu geben und einen frühzeitigen Preisverfall zu verhindern.
Moderator: Sollten Gründer und Investoren die gleiche Vesting-Periode haben?
Franklin: Unbedingt. Unser Prinzip ist „ein Team, ein Traum“. Wenn Investoren Sonderkonditionen für einen früheren Exit wollen, hatten sie nie vor, langfristig mit dem Projekt zu gehen – das ist ein verheerendes Signal.
Moderator: Letztes Thema – ist der „L1 Public Chain War“ vorbei?
Paul: Ich denke, er geht weiter, aber nicht mehr so verrückt wie früher. Es werden nicht mehr so viele neue L1-Chains entstehen, aber die bestehenden werden wegen ihrer Communitys und Ökosysteme weiter bestehen.
Franklin: Ich denke, jetzt konzentriert sich alles darauf, wie L1-Chains Wert abschöpfen können – das ist gut. Zu sagen, L1 sei tot, ist zu früh, denn die Technologie entwickelt sich weiter und auch die Wege der Wertabschöpfung. Wie damals bei Solana – alle sagten, es sei tot, aber solange man an einen Funken glaubt, kann man viel verdienen. Solange es viele On-Chain-User gibt, gibt es immer Wege, Wert zu schöpfen. Am Ende „entscheidet die Priority Fee alles“ – wo Wettbewerb ist, ist auch Wert.
Original lesen
Übersetzung & Redaktion: Yuliya, PANews
Kürzlich analysierten die beiden Partner von Pantera Capital, Paul Veradittakit und Franklin Bi, im ersten Podcast die aktuelle Situation und Veränderungen im Kryptoinvestmentmarkt. Sie blickten auf die spekulative Welle der Altcoins in den letzten Jahren zurück, analysierten das diesjährige Phänomen der „zwei Extreme“ mit Rekord-Finanzierungsvolumen und stark gesunkener Transaktionsanzahl und führten eine Debatte über Projektinvestitionsstrategien und Exit-Wege sowie Themen wie DAT, Tokenisierung und Zero-Knowledge-Proofs. PANews hat diese Podcast-Folge zusammengefasst und übersetzt.
Kryptoinvestments kehren zu Professionalität und Rationalität zurück, Team-Execution und Asset-Wertsteigerung sind die Schlüsselfaktoren im DAT-Wettbewerb
Moderator: Heute sprechen wir über den aktuellen Stand von Krypto-Risikokapital. Die Daten zeigen, dass das diesjährige Gesamtfinanzierungsvolumen mit 34 Milliarden US-Dollar ein Allzeithoch erreicht hat, die Anzahl der Transaktionen jedoch im Vergleich zu 2021 und 2022 fast um die Hälfte gesunken ist und das Kapital stärker in spätere Projekte fließt. Wie interpretieren Sie dieses Phänomen der „zwei Extreme“?
Franklin: Das ist eine sehr gute Frage. Um die aktuelle Situation zu verstehen, müssen wir auf 2021 und 2022 zurückblicken – das waren die „Metaverse-Jahre“. Damals führten Nullzinsen und hohe Liquidität zu einem Ausbruch spekulativer Aktivitäten. Allerdings war die Grundlage vieler Deals nicht solide, alle erzählten eine Geschichte, die rein von Fantasie getrieben war. Investoren hatten keine klare Vorstellung davon, wie Metaverse-Projekte erfolgreich werden könnten, was dazu führte, dass viele Projekte, die eigentlich nicht investiert werden sollten, Geld erhielten. Im Nachhinein hätten wir uns eine einfache Frage stellen sollen: Wie kann man in einem Umfeld ohne klare Regulierung selbst für Stablecoins alle Menschen in eine vollständig digitale Metaverse-Welt bringen? Das ergibt in der logischen Reihenfolge keinen Sinn.
Paul: Ein weiterer Grund ist, dass es in diesen beiden Jahren einen „Altcoin-Bullenmarkt“ gab, den es jetzt nicht mehr gibt. Der Markt wird derzeit hauptsächlich von Bitcoin, Solana und Ethereum dominiert. Ohne den Altcoin-Hype gibt es nicht so viele Privatanleger, Family Offices und kleine Unternehmer, die massiv in Frühphasenprojekte investieren. Das aktuelle Kapital stammt hauptsächlich von professionelleren Kryptofonds, die institutioneller aufgestellt sind, strengere Due Diligence betreiben und konzentrierter investieren. Das bedeutet weniger Transaktionen, aber höhere Qualität und größere Summen pro Deal. Besonders mit dem Aufkommen realer Anwendungsfälle wie Stablecoins und Payments sind auch traditionelle Fintech-VCs eingestiegen, deren Stil ebenfalls auf Qualität statt Quantität setzt.
Moderator: Tatsächlich liegt der Fokus heute stärker auf dem „Exit“, also wie Investments realisiert werden können. Der Börsengang (IPO) von Circle ist ein Meilenstein, der Risikokapitalgebern einen klaren Exit-Pfad aufgezeigt hat.
Franklin: Richtig, der IPO von Circle ist von großer Bedeutung. Er hat endlich das letzte Glied der Investment-Story ergänzt. Früher haben alle spekuliert, wie der öffentliche Markt auf einen Börsengang eines Kryptounternehmens reagieren würde. Jetzt gibt es mit Circle und Figure (einem Unternehmen für die Tokenisierung von Real-World-Assets) Beispiele, die Investoren Sicherheit geben. VCs können jetzt klar erkennen, dass der Weg von der Seed-Runde über die Series A bis zum Börsengang gangbar ist. Sie können die Wahrscheinlichkeit eines Projekts, von der Seed-Runde bis zum Börsengang zu gelangen, besser einschätzen, und das Risiko im gesamten Bereich ist gesunken.
Paul: Ja, als ich in die Branche einstieg, dachte ich, dass ein Bitcoin-ETF innerhalb von zehn Jahren durchkommt – tatsächlich hat es über zehn Jahre gedauert. Jetzt ist die Infrastruktur endlich vorhanden, um diese großen Exits zu ermöglichen. Außerdem hat sich der Exit-Weg von Token Generation Events (TGE) in den letzten zwei Jahren hin zum Börsengang am öffentlichen Markt verschoben. Die Investition in Eigenkapital und in Token richtet sich an völlig unterschiedliche Investoren mit unterschiedlichen Erwartungen. In den letzten zwei bis drei Jahren gab es deutlich mehr Equity-Deals als Token-Deals, was ein wichtiger Grund für den Rückgang der Transaktionsanzahl ist.
Moderator: Neben IPOs gibt es auch neue Tools am Markt, wie „Digital Asset Treasuries“ (DATs). Diese scheinen zuletzt etwas abgekühlt zu sein. Wie sehen Sie die Zukunft?
Franklin: Das Aufkommen von DATs zeigt, dass das Marktverständnis für digitale Assets reifer geworden ist. Man kann sich DATs wie eine „Maschine“ vorstellen. Früher konnte man direkt ein Fass Rohöl kaufen oder Aktien von Exxon Mobile. Mit Aktien verdient man mehr, weil man eine Maschine kauft, die ständig fördert, raffiniert und Wert schafft. DATs sind die „Maschine“ im Bereich digitaler Assets – sie halten nicht einfach nur Assets, sondern managen sie aktiv, um mehr Erträge zu generieren. Der Markt kühlt gerade ab, die Leute erkennen, dass es nicht nur um Spekulation geht, sondern um die Execution des Managementteams. Das ist eine gute Entwicklung, denn der Markt wird rationaler und strebt nach Qualität.
Ich denke, DATs werden nicht nur ein kurzfristiges Phänomen sein, aktiv gemanagte Investmenttools haben immer ihren Wert. Ich glaube sogar, dass Projekt-eigene Stiftungen künftig zu DATs werden könnten und ihre Assets mit professionellen Kapitalmarktinstrumenten managen, anstatt wie heute oft nur auf dem Papier zu existieren.
Paul: Ich denke, der Hype um die Schaffung von DATs ist in den USA vielleicht vorbei, aber in Asien-Pazifik und Lateinamerika gibt es noch viel Potenzial. In Zukunft wird es eine Konsolidierungswelle geben, und nur die DATs mit starker Team-Execution und kontinuierlicher Wertsteigerung der Assets werden sich durchsetzen.
Kryptoinvestment-Trends: Infrastruktur muss verifiziert werden, Consumer-Apps müssen Mainstream werden
Moderator: Nach dem Status quo nun ein Ausblick. Daten zeigen, dass in den letzten zwölf Monaten Finanzen, Consumer, Infrastruktur und KI die kapitalstärksten Bereiche waren. Was sehen Sie als nächsten Investmenttrend?
Franklin: Ich beobachte besonders zwei Richtungen. Erstens Tokenisierung. Das ist zwar ein altes Thema, aber ein jahrzehntelanger Megatrend, der gerade erst beginnt. Ich beschäftige mich seit 2015 damit, und es hat zehn Jahre gedauert, bis aus einer Idee ein Bereich mit echten Institutionen und Kunden wurde. Das erinnert an die Frühzeit des Internets, als man Zeitungen einfach online stellte. Heute „kopieren und fügen“ wir Assets auf die Blockchain – das ist effizient und global, aber das wahre Potenzial liegt darin, dass diese Assets durch Smart Contracts „programmierbar“ werden und so völlig neue Finanzprodukte und Risikomanagementmodelle entstehen.
Zweitens ZK-TLS-Technologie, auch „Network Proofs“ genannt. Kurz gesagt, die Blockchain hat das Problem „Garbage in, Garbage out“ – wenn die On-Chain-Daten falsch sind, nützt die beste Blockchain nichts. ZK-TLS kann die Echtheit von Off-Chain-Daten (z.B. Banktransaktionen, Fahrtenbuch) verifizieren und auf die Chain bringen, ohne die Daten selbst offenzulegen. So können Verhaltensdaten aus Apps wie Robinhood oder Uber sicher mit On-Chain-Kapitalmärkten interagieren und viele neue Anwendungen ermöglichen. Übrigens war JPMorgan einer der frühen Partner von Zcash und Starkware, was zeigt, dass die Kernideen von Zero-Knowledge-Proofs schon lange existieren, aber erst jetzt für den breiten Einsatz bereit sind. Mit der richtigen Infrastruktur und Talenten reift die Zero-Knowledge-Technologie allmählich.
Paul: Ich ergänze noch ein paar Punkte. Erstens, bei der Tokenisierung sind Stablecoins die Killer-App schlechthin. Mit klareren Regulierungen entfalten sie das wahre Potenzial von „Geld auf IP“ und machen globale Zahlungen extrem günstig und transparent. Als ich in die Branche kam, war meine erste Aufgabe, weltweit nach Märkten mit echtem Bedarf für Kryptowährungen zu suchen. Wir stellten fest, dass in Lateinamerika und Südostasien Stablecoins der beste Türöffner für den Einstieg in die Krypto-Welt sind.
Zweitens bin ich sehr optimistisch für Consumer- und Prediction Markets. Von den alten Augur bis zu heutigen Polymarket boomt dieser Bereich. Jeder kann zu jedem Thema (z.B. Unternehmensberichte, Sportereignisse) Märkte schaffen und wetten – das ist nicht nur eine neue Form der Unterhaltung, sondern auch ein effizientes und demokratisches Informationsfindungssystem. Prediction Markets zeigen ihr Potenzial in Regulierung, Wirtschaft und Kosten, ermöglichen die Schaffung von Märkten zu allen möglichen Themen und bringen eine Fülle neuer Informationen in Nachrichten- und Handelsbereiche.
Franklin: All das zeigt, dass On-Chain-Kapitalmärkte keineswegs nur eine Kopie der traditionellen Märkte sind. In Lateinamerika zum Beispiel ist Bitcoin für viele Menschen die erste Investition über Plattformen wie Bitso – sie haben nie Aktien gekauft, könnten aber bald mit Perpetuals handeln, also komplexen Finanzderivaten. Dieser „finanzielle Generationssprung“ bedeutet, dass sie vielleicht nie wieder traditionelle Wall-Street-Tools nutzen, weil diese für sie ineffizient und schwer verständlich sind.
Bullish oder Bearish? Über Börsen, Payment Chains und Privacy-Trends
Moderator: Jetzt spielen wir ein Spiel: „Bullish oder Bearish“. Erste Frage: Wenn ihr drei Jahre halten müsstet, würdet ihr Aktien von Robinhood (HOOD) oder Coinbase (COIN) kaufen?
Franklin: Ich wähle Robinhood. Ich glaube, der Markt hat seine Ambitionen noch nicht vollständig verstanden. Robinhood will nicht nur Broker sein, sondern alle Bereiche wie Clearing und Trading vertikal integrieren und eine integrierte Fintech-Plattform werden, die ihr Schicksal selbst in der Hand hat. Im Vergleich dazu ist Coinbases Vision (alle Menschen auf die Blockchain bringen) viel größer, braucht 10 bis 20 Jahre, und der Markt kann das in drei Jahren kaum vollständig einpreisen.
Paul: Dann muss ich Coinbase wählen. Ich denke, der Markt unterschätzt Coinbases Potenzial im institutionellen Geschäft und bei der internationalen Expansion. Mit klareren globalen Regulierungen kann Coinbase durch Übernahmen schnell weltweit expandieren und mit „Crypto-as-a-Service“ viele traditionelle Finanzinstitute befähigen.
Moderator: Ich tendiere auch zu Robinhood. Sie haben bewiesen, dass sie schnell neue Produkte auf den Markt bringen und erfolgreich monetarisieren können.
Moderator: „Dedicated Payment Chains“ für Stablecoin-Zahlungen – bullish oder bearish?
Paul: Ich bin neugierig, aber nicht bearish. Eine speziell für bestimmte Szenarien (wie Payments) optimierte Chain, etwa bei Skalierbarkeit und Privacy, hat ihren Wert. Zum Beispiel Stripes Tempo-Chain – sie ist zwar nicht neutral, aber mit Stripes Ressourcen kann sie sicher eine beachtliche Größe erreichen.
Franklin: Ich bin leicht bearish. Langfristig fließt der Wert immer zu den Nutzern, nicht zu Plattformen, die versuchen, Nutzer zu binden. Nutzer werden sich letztlich für die offensten und liquidesten Orte entscheiden, nicht für eine einzelne Chain. In der offenen Krypto-Welt wird der Burggraben-Effekt der Kanäle stark abgeschwächt.
Moderator: Letzte Frage – ist Privacy ein lohnendes Investmentfeld?
Franklin: Ich bin bearish. Privacy ist für mich eine Funktion, kein Produkt. Fast alle Anwendungen werden letztlich Privacy benötigen, aber diese Funktion allein lässt sich schwer als Wert abschöpfen, da jede technische Innovation Open Source werden kann.
Paul: Ich sehe das anders. Für normale Nutzer mag Privacy unwichtig sein, aber auf Unternehmens- und Institutionsebene ist sie ein Muss. Die Investmentchance liegt nicht in der Technologie selbst, sondern darin, wer Technologie und Compliance verbindet, kommerzielle Lösungen bietet und zum Branchenstandard macht.
Keine „Sonderrechte“ für Investoren, der Public-Chain-Krieg ist noch nicht vorbei
Moderator: Kommen wir zu einem heißen Thema auf Twitter: Token-Vesting. Manche sagen, vier Jahre Sperrfrist, andere wollen sofortige Freigabe. Was denkt ihr?
Franklin: Ich mag dieses Thema eigentlich nicht. Weil die Prämisse falsch ist: Alle denken, „ich habe investiert, also muss es wertvoll sein“. Die harte Realität von Venture Capital ist, dass 98% der Projekte am Ende wertlos sind. Wenn ein Projekt scheitert, liegt das am fehlenden Wert, nicht an einer schlechten Vesting-Struktur.
Paul: Ich verstehe die Schwierigkeiten der Gründer. Der Token-Preis ist wichtig für die Community und die weitere Finanzierung. Aber aus Projektsicht ist eine vernünftige Sperrfrist (z.B. 2 bis 4 Jahre) notwendig, um dem Team genug Zeit zur Produktentwicklung und Zielerreichung zu geben und einen frühzeitigen Preisverfall zu verhindern.
Moderator: Sollten Gründer und Investoren die gleiche Vesting-Periode haben?
Franklin: Unbedingt. Unser Prinzip ist „ein Team, ein Traum“. Wenn Investoren Sonderkonditionen für einen früheren Exit wollen, hatten sie nie vor, langfristig mit dem Projekt zu gehen – das ist ein verheerendes Signal.
Moderator: Letztes Thema – ist der „L1 Public Chain War“ vorbei?
Paul: Ich denke, er geht weiter, aber nicht mehr so verrückt wie früher. Es werden nicht mehr so viele neue L1-Chains entstehen, aber die bestehenden werden wegen ihrer Communitys und Ökosysteme weiter bestehen.
Franklin: Ich denke, jetzt konzentriert sich alles darauf, wie L1-Chains Wert abschöpfen können – das ist gut. Zu sagen, L1 sei tot, ist zu früh, denn die Technologie entwickelt sich weiter und auch die Wege der Wertabschöpfung. Wie damals bei Solana – alle sagten, es sei tot, aber solange man an einen Funken glaubt, kann man viel verdienen. Solange es viele On-Chain-User gibt, gibt es immer Wege, Wert zu schöpfen. Am Ende „entscheidet die Priority Fee alles“ – wo Wettbewerb ist, ist auch Wert.
Original lesen
0
0
Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder und repräsentiert nicht die Plattform in irgendeiner Form. Dieser Artikel ist nicht dazu gedacht, als Referenz für Investitionsentscheidungen zu dienen.
PoolX: Locked to Earn
APR von bis zu 10%. Mehr verdienen, indem Sie mehr Lockedn.
Jetzt Lockedn!
Das könnte Ihnen auch gefallen
Experte an XRP-Investoren: Sind Sie mental auf das Kommende vorbereitet?
TimesTabloid•2025/12/20 19:08
SEI Network strebt entscheidenden Ausbruch über den 20-Tage-Durchschnitt an, während Analysten das Erholungspotenzial diskutieren
BlockchainReporter•2025/12/20 19:02
Solana Treasury Sharps schließt Staking-Partnerschaft mit Bonk ab
The Block•2025/12/20 19:01
Im Trend
MehrKrypto-Preise
MehrBitcoin
BTC
$88,214.73
+0.75%
Ethereum
ETH
$2,976.78
-0.13%
Tether USDt
USDT
$0.9996
+0.01%
BNB
BNB
$852.78
+0.21%
XRP
XRP
$1.92
+0.78%
USDC
USDC
$1.0000
+0.01%
Solana
SOL
$125.88
+0.00%
TRON
TRX
$0.2801
+0.32%
Dogecoin
DOGE
$0.1321
+0.01%
Cardano
ADA
$0.3759
-0.04%
Wie man PI verkauft
Bitget listet PI - Kaufen oder verkaufen Sie PI schnell auf Bitget!
Jetzt traden
Sie sind noch kein Bitgetter?Ein Willkommenspaket im Wert von 6200 USDT für neue benutzer!
Jetzt anmelden